Im Umland von Dresden bin ich in den Kindergarten und die Grundschule gegangen. Dort hieß es, man dürfe nicht über den Rand schmadern. Keine Disziplin, in der ich besonders gut war.
Als Kind war ich vom Fußball begeistert. Ich kannte viele Fußballer mit Namen. Eins meiner frühen Portraits zeigt Kevin Kuranyi vom VfB Stuttgart. Der Stürmer ist intuitiv und „schulterlos“ gemalt. Dieser Stil, die Schulterlosigkeit und das Intuitive, zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch mein Werk.
Ich habe eine weitere Kindheitserinnerung: Ich bin mit meinem Opa in seinem Malzimmer. An dem Tag malen wir beide ein Ölbild. Meines zeigt Menschen verschiedener Nationalitäten, naiv gemalt. Sie springen vom Sprungturm ins Schwimmbecken. Allerdings zeigt das Bild auch viel weiße Fläche. Mein Opa kommentiert: Es darf nichts weiß bleiben. Ein Gedanke, von dem ich mich erst spät emanzipiert habe.
Im Evangelischen Kreuzgymnasium ermutigten mich die Lehrer zur Kunst. Ich malte sowohl abstrakt als auch figurativ und symbolhaft. Meine Kunstlehrerinnen und ihre Sätze bleiben mir positiv in Erinnerung: Felix’ Kunst ist cool. Alles ist erlaubt. Felix ist ein Maler.
Unverständnis gab es aber auch. Bis heute sagen immer wieder Menschen zu mir: Das kann jeder. Heute kann ich darauf antworten: Das naive und vereinfachte Malen ist eine bewusste Entscheidung. Jeder kann das. Und ich denke, dass jeder Mensch auch Kunst verstehen kann. Denn was macht Kunst mit einem? Bestenfalls löst sie etwas aus. Ekel, Kitsch, Schönheit, Hässlichkeit. Aber sie stellt vielleicht auch Fragen und tut ein Rätsel auf. Verstehen muss man nicht alles. Gerade das Nichtverstehbare an der Kunst kann einen Reiz ausmachen.
Nach dem Abitur absolvierte ich einen Internationalen Freiwilligendienst in Luzern in einer Jugendherberge. Dort malte ich auf meinem Zimmer. Ein Jahr später bewarb ich mich für ein Kunststudium an der Bauhaus Universität Weimar. Ich wurde angenommen. Zu Beginn war Fotografie mein Schwerpunkt. Nach dem Vordiplom an der BUW Weimar wechselte ich an die HFBK Dresden. Zwischenzeitlich absolvierte ich ein Gastsemester an der HFK Bremen. Nach dem Probieren verschiedener künstlerischer Medien fing ich wieder an zu malen und entdeckte darin Kraft und Freiheit. In Dresden beendete ich mein Kunststudium mit dem Diplom an der HFBK im Sommer 2021.